In etwa auch meine Meinung zu dem Spiel. Obwohl ich die alten Tomb Raider alle klasse fand, und immer noch gerne Spiele (ja, selbst AoD konnte ich etwas abgewinnen, wenn auch nicht viel - und Last Revelation habe ich letztens erst wieder durchgespielt) - diese neue Lara ist mir sofort viel mehr ans Herz gewachsen, als es die Alte je konnte. Die alte Lara war cool und selbstbewusst - aber auch extrem unrealistisch, und damit meine ich nicht nur ihre Oberweite, sondern vor allem ihre Persönlichkeit. Extravaganz hin oder her, früher hat Lara getötet, nicht um zu überleben, sondern um an irgendwelche Schätze ranzukommen - teilweise hat sie auch keine "Bösewichte" in dem Sinne getötet, sondern Wachmänner und Soldaten, die nur ihren Job machten und ihr blöderweise im Weg standen. Sie war ein durch und durch ein eindimensionaler Charakter. In Legend wurde das zwar ein bisschen besser, aber immer noch war sie extrem überzeichnet und zum Teil sehr kaltblütig.
Nicht nur ist mir diese neue Lara gleich viel sympathischer, vor allem finde ich es klasse, dass man ihr sehr viel Tiefe verliehen hat. Sie muss töten, nicht aus der Gier heraus irgendnen antiken Gegenstand zu finden, sondern um zu überleben und um ihre Freunde zu retten. Sie macht keine blöden Sprüche, wenn sie jemanden getötet hat (wie beispielsweise ein gewisser Mr. Drake) - sie erfreut sich auch nicht daran. Sie tut es schlicht aus dem Grund, weil sie oder ein Freund sonst sterben würde. Und ganz ehrlich, das finde ich klasse. Klar, ist das Spiel gameplaytechnisch von Uncharted kaum zu unterscheiden, aber der grundlegende Unterschied liegt in der Mentalität beider Spiele. Drake könnte genauso gut einfach nach Hause fahren - er hat die Wahl. Er kämpft, weil er Schätze und Abenteuer sucht. Nicht weil er muss, nicht weil er sonst nicht überleben könnte. Und er reißt noch Witze, nachdem er wiedermal zwei Dutzend Gegner erledigt hat. Das macht ihn zwar charmant und sympathisch irgendwie, aber wenn man darüber nachdenkt ist das einfach ein extrem kaltblütiges Verhalten. Im Laufe seiner 3 Abenteuer auf der PS3 bringt Drake mehr als 2000 Menschen um und zeigt an keiner Stelle auch nur das geringste Anzeichen von Reue, was ihn in meinen Augen zu einer Art von Monster macht. Erstaunlicherweise scheint das Spiel das gar nicht so wirklich zu kapieren, weil er immer als der lustige Sonnyboy dargestellt wird. Und obwohl ich Uncharted durchaus mag, komme ich einfach nicht darüber hinweg, wie naiv das Spiel mit dem Thema Tod umgeht, so nach dem Motto, Nathans Gegner sind ja alle "böse", darum verdienen sie den Tod.
Tomb Raider nun macht das anders. Wie gesagt, im Grunde ist das Gameplay mit dem von Uncharted identisch. Aber die Tatsache, dass das Töten nicht als "cool" und "voll geile Action, Alda!" dargestellt wird, sondern als etwas extrem negatives - wertet das Spiel enorm auf, meiner Meinung nach, weshalb es für mich bisher das Spiel des Jahres ist (wobei das Jahr ja noch jung ist und ich das neue Bioshock noch nicht gespielt habe xD).